Der Name "Kiwi" ist im Laufe des letzten Jahrhunderts zu einem Nationalsymbol für ganz Neuseeland geworden. In diesem kurzen Artikel wollen wir chronologisch auf die Namensgebungen und charakteristischen Unterschiede eingehen.
Der Kiwi-Vogel
Der Name "Kiwi" stammt schon von den Māori, da der nachtaktive, flugunfähige Vogel schnarrende Töne von sich gibt, die wie ein K(i)wii klingen sollen. Man unterscheidet zwischen drei Oberarten, dem Streifenkiwi, Zwergkiwi und Haastkiwi. Unter den Laufvögeln - zusammen mit dem australischen Emu, afrikanischen Strauß und südamerikanischen Nandu - stellen Kiwis die mit Abstand kleinsten Vertreter dar. Nachts kommen sie aus ihren Verstecken, um nach Würmern, Maden und anderen Insekten im Boden zu suchen. Die sehr scheuen Tiere haben eine braune Farbe, sind hühnerähnlichgroß und tragen ein Federkleid, welches fast borstenhaarig scheint. Sie haben winzige 4-5 cm lange Flügel, die kaum zu erkennen sind, können nur sehr schlecht sehen, dafür aber umso besser hören und mit kleinen Nasenlöchern an der Spitze ihres langen, dünnen Schnabels besonders gut riechen. Aufgrund von gezielten Rodungen, Waldbränden und eingeführten Nagetieren ist die Population über die Jahrhunderte leider stark zurückgegangen. Besonders Ratten, Possums und Hauskatzen gelten als massive Feinde eines jeden Kiwis. Inzwischen stehen alle Kiwis unter Artenschutz. Um das Aussterben zusätzlich zu verhindern gibt es erfolgreiche Zuchtstationen (z.B. Ōtorohanga und Pūkaha). Eine gute Chance, Kiwis in freier Wildbahn zu sehen, erhält man auf Stewart Island.
Der Kiwi(-Mensch)
In Neuseeland haben Kiwis als Nationalvögel schon seit dem Ersten Weltkrieg einen so hohen Stellenwert, dass sich auch die Einwohner des Landes als "Kiwis" bezeichnen. Abgeleitet hiervon nennt sich beispielsweise die neuseeländische Postbank Kiwibank und die staatliche Rentenkasse KiwiSaver. Dies führte auch dazu, dass zahlreiche neuseeländische Produkte die Vorsilbe „Kiwi-“ bekamen und Neuseeland weltweit als Kiwiland bekannt wurde.
Die Kiwi-Frucht
Ursprünglich entstammt die heute so beliebte Kletterpflanze "Kiwi" aus Züchtungen mit der "Chinesischen Stachelbeere". Die Frucht wurde 1904 von einer Lehrerin nach Neuseeland eingeführt und erfreute sich zunehmender Beliebtheit. 1918 wurde sie in der Bay of Plenty bei Te Puke angebaut, doch erst Mitte der 30er Jahre auf den landesweiten Markt gebracht. Im Jahre 1952 begann der Export der Actinidia deliciosa von Neuseeland aus erstmals nach Großbritannien, wo sie überraschend gut angenommen wurde und bald auch nach Kontinentaleuropa und Nordamerika exportiert wurde. Aufgrund des großen Interesses wurden Besitzer von neuseeländischen Kiwiplantagen schon in den 60er Jahren fast über Nacht zu Millionären. Zur klugen Vermarktung gab man der Frucht dann auch den Namen "Kiwi" in Anlehnung an die Identifizierung mit dem beliebten Nationalvogel.
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