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Waitangi Day - Neuseelands National(feier)tag

Jedes Jahr am 6. Februar - auch bekannt als so genannter Waitangi Day - versammeln sich zahlreiche Neuseeländer verschiedener kultureller und religiöser Hintergründe in Waitangi, einem kleinen Ort an der Pazifikküste der Region Northland, um an die erste Unterzeichnung des neuseeländischen Gründungsdokuments zu erinnern: Te Tiriti o Waitangi, der Vertrag von Waitangi, am 6. Februar 1840. Als wohl wichtigster Marker in der Geschichte des Landes wird Waitangi Day seit 1934 gedacht, wenn auch erst seit 1974 in der Form von Neuseelands offiziellem Nationalfeiertag.


Am besagten Tag des Jahres 1840 wurde dieser eilig verfasste Vertrag in einem großen Zelt auf dem Grundstück von James Busby in der Bay of Islands von Vertretern der Britischen Krone und zunächst etwa 45 Māori-Häuptlingen unterzeichnet. Im Laufe der nachfolgenden sieben Monate wurden auf Kopien des Vertrages auch Unterschriften von über 500 weiteren Häuptlingen im ganzen Land gesammelt. Dies hatte zur Folge, dass die Briten ihre Souveränität über die neuseeländischen Inseln sichern und am 21. Mai 1840 offiziell proklamieren konnten. Das einstige Haus des British Resident in New Zealand Busby ist heute allgemein als Treaty House bekannt.


Zwar erklärte dies Neuseeland zu einem Teil des britischen Reiches, garantierte den Māori als britischen Bürgern gleichzeitig aber auch die Rechte auf ihr Land - zumindest theoretisch. In Wahrheit gibt es nämlich bedeutende Unterschiede zwischen der englischen Version des Vertrages und ihrer - hastig über Nacht ausgeführten - Übersetzung ins Māori, was seither zu hitzigen Debatten und jährlich immer größer werdenden Protesten führte. Während ihn die polynesischen Bewohner allgemein als heiligen Pakt betrachteten, ignorierten ihn die meisten weißen Neuseeländer - hierzulande auch Pākehā genannt - zunächst für viele Jahre.


Neuseelands einstiger Generalgouverneur Charles Bathurst, 1. Viscount Bledisloe kaufte 1932 das Gelände um die ehemalige Residenz von James Busby aus privaten Mitteln und übergab es als Stiftung dem neuseeländischen Staat zur Errichtung einer Gedenkstätte. 1940 wurde zur Jahrhundertfeier des Vertrages dort das Whare Rūnanga, ein typisches Versammlungshaus der Māori, gebaut und ein 35 Meter langer Einbaum, Ngatokimatawhaorua, in der traditionellen Technik aus einem Kauribaum geschlagen, welcher in einer mit aufwendigem Schnitzwerk versehenen Halle ruht. Auf dem Rasen steht heute ein großer Fahnenmast samt Neuseelands drei historischer Flaggen, welcher die Stelle der einstigen Unterzeichnung des Vertrages markiert.


Trotz unaufhörlichem Streit über die Auslegung der bedeutenden Schrift wird die nach wie vor bestehende Anerkennung des Vertrags von Waitangi als Gründungsdokument der Nation die alljährliche Zelebrierung landesweit am 6. Februar am Leben erhalten. Der Vertrag bleibt auch weiterhin ein entscheidender Teil von Neuseelands Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


Quelle: Webseite der Waitangi Treaty Grounds (www.waitangi.org.nz)



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